Aus dem 2. Rundbrief: Puja, Weihnachten und ...

Unter Internetcaffeebedingungen will ich teilweise in Stichpunkten berichten

was derzeit so los ist/war!

 


Im Projekt:

Ich habe in letzter Zeit öfter mal den Unterricht der schwierigeren Gruppe übernommen und festgestellt, dass ein Teil überhaupt nicht richtig mitmacht und der Rest zwar die Zahlen beherrscht aber nicht das Zählen. Rumtollen macht aber jedem Spaß. Ein paar der Schüler können jetzt würfeln und die Augenzahl gehen. Wenn meine Pläne funktionieren, wird Müll bald nicht mehr verbrannt sondern sogar getrennt. Die nächsten zwei Wochen werde ich der einzige Freiwillige sein. Yoga klappt jetzt besser und ein paar der Kinder werden dabei  anderweitig beschäftigt. Wir wurden von einer anderen Schule besucht. Man hat sich gegenseitig  Tänze  vorgeführt und sogar zusammen getanzt. Es ist schön zu sehen, wie die Kinder der anderen Schule oder auch Leute am Spielplatz freundlich und „normal“ mit den Kindern umgehen. Ich habe unsere Schüler auch schon längst lieb gewonnen und mich an ihre Besonderheiten gewöhnt.

In der Familie:

Für vier Wochen habe ich mir jetzt mein Zimmer mit einem neuen Freiwilligen geteilt. Christopher aus Köln kam über „Praktikawelten“ (nicht unbedingt zu empfehlen) und war an einer staatlichen Schule eingesetzt. Es ist eine nette Abwechslung in der Gastfamilie auf Deutsch zu reden, trennt aber auch ein bisschen von dieser. In seiner dritten Woche mussten wir das Zimmer wechseln, weil die Mietwohnung jetzt von Studenten für drei Jahre gebucht wurde. Für  15 Tage gab es kein Ei, Fleisch oder Fisch, denn im Nachbarhaus fanden „Rituale/Gebete“ = Puja statt.

20.12: Heute wurde mir das Pfeifen und Klatschen verboten (Oh, Oh). Ich versuche noch herauszufinden, wieso und ob das wirklich sein muss. Auch sollte ich jeden Tag das Zimmer fegen – so viel Dreck gibt es gar nicht.

Und sonst (in Stichpunkten):
30.11/1.12.: Treffen mit der Kontaktperson der deutschen Organisation; - gab mir Motivation und mehr Verständnis für die indische Partnerorganisation
2.12.12.: Büffelrennen - schlammige Angelegenheit; Büffel aus verschiedenen Ortschaften wurden auf Zeit über ein Feld gejagt, bzw. als Zugtiere für einen Surfer verwendet.
4.12. Jetzt habe Ich einen Zehennagel weniger. Grund: kleines Loch im Steinboden des Karateraums.
9.12. Hochzeit – die Zeremonie sehen, Essen, Gratulieren und ein Foto mit dem Brautpaar schießen
12.12.12: mein 100. Tag in Indien – netter Zufall
13.12: am Strand übernachten, Feuer schüren, Gemüse grillen und Phosphoreszierendes Plankton sehen
15/.16.: nett essen, in der Liquid Lounge und Feiern im Hotel Mayas, mich vom „Hobbit“ begeistern lassen und einen schönen Tempel ausfindig machen und durchstreifen.
21.12 Weltuntergang und neues Zeitalter  – oder eben nicht
22-25.12 über Weihnachten und Geburtstag in Kerala

Feiern Hindus vs Christen – oder einfach gemeinsam?


Mein Diwali: 
Vom 12. bis zum 14. November feiern die Hindus jährlich Diwali oder Deepavali. Es  ist die höchste Festlichkeit Indiens und wird auch das Lichterfest genannt. Es geht um die Rückkehr des Gottes Rama und seiner Frau Sita nach 12 Jahren aus ihrem Exil im Dschungel. 12 Jahre lang hatten die Bewohner von Ayodhya auf Feuer und Licht verzichtet. Als Rama wieder zurückkehrte, wurden überall Freudenfeuer entzündet. Die Geschichte ist im Ramayana zu finden. Noch vor der Mahabharatha, in der auch die Bhawadgietha zu finden ist, ist Ramayana soweit ich weiß die erste Erzählung über die Götterwelt Indiens, die von manchen so geglaubt wird.  An Diwali beleuchten, die Hindus ihre Häuser mit Laternen, Kerzen und Öllampen. Während des ganzen Fests hört und sieht man viele Silvesterknaller und Raketen. Gefeiert wird auch mit besonderem Essen (u. a. viel Süßes) und reichlich Blumenschmuck. An einem Morgen rieb sich jeder in meiner Familie mit Kokosöl ein und wusch dieses dann mit warmem Wasser ab. In manchen Familien ist es auch Brauch danach neu gekaufte Kleidung anzuziehen. An zwei Abenden gab es bei mir Puja (Gebet/Ritual). Bei einem wurde  am Temel im Garten Obst geopfert und das Motorrad geweiht. Im Haus wurden dann nach einer kleinen Zeremonie am Haustempel ein paar Bücher und Geld in eben diesem eingeschlossen. Ich durfte mich beteiligen und u. a. eine Glocke schlagen. Den dritten Diwalitag verbrachte ich auf einer Geburtstagsfeier für meinen jetzt zweijährigen (besonderer Geburtstag) Gastcousin. Dieser wurde mit Feuerwerk, Musik, gutem Essen und Spielen für die Kinder groß gefeiert. Insgesamt alles eine Mischung aus Silvester und Weihnachten.

Mein Weihnachten:
Die Tage vor Weihnachten wäre ich zeitweise zu Weihnachten gerne in Deutschland gewesen, bei  meiner Familie, unserer Adventswurzel, dem Grundofen, Schokolade, Christbaum, Kerzen und Weihnachtslieder. Man bemerkt hier kaum, dass dieses wichtige Fest anrückt.

Viele Christen fangen die letzten Tage vor Weihnachten an Speisen an die Nachbarn zu verschenken.


20.12.: Heute haben wir in der Schule Weihnachten gefeiert. Etwas verfrüht, denn mein Kollege Jonas ist ab morgen vorerst auf Urlaub. Mein kleiner Adventskranz wurde noch mit mehr Kerzen, Plüschtieren, Kuchen und Datteln erweitert und es wurde auch kurz ein Weihnachtslied angestimmt. Anwesende Christen vier von 20.

22. 12: Heute verlässt mich mein Mitbewohner nachdem er auch einen kleinen Blogartikel geschrieben hat und ich starte nach Kerala.


23. 12.: Ich verbringe meinen Geburtstag bei einer super gastfreundlichen (sind hier in Indien fast alle) muslimischen Großfamilie, am Strand und bei einem Studenten – mit dabei eine Gruppe ehemaliger Studenten. Es gab auch Geschenke und eine Geburtstagstorte.


24. 12.: Ausflug zu einem Wasserfall, in dem auch gebadet wird. Viel Fahrerei und Weihnachten in einer Stadt mit 90% Christen. Ich komme erst am Abend an. Auf der Fahrt zu der Wohnung meines Gastgebers bekomme ich schon einen netten Eindruck von Weihnachten – sehr gut gelaunte Menschen z. T. angetrunken, beleuchtete, riesige und kleine

Krippen in den Gärten und am Straßenrand. Motorradfahrergruppen mit  Hüten, Leute in Weihnachtsmannverkleidung, Musik und Gottesdienste in vielen Kirchen mit Beleuchtung und weit geöffneten Türen und Fenstern.


25. 12.: Zoo (Überreste von einstiger Tiervielfalt im Zoo) und Stadtbesichtigung

Die Zeit in Kerala habe ich viel und super gespeist, mit richtig netten Menschen, v. a. Studenten und deren Familien verbracht, bin jede Menge gefahren und hatte insgesamt  eine großartige Zeit.
26.12.: Hochzeit- bzw. Hochzeitsessen und Gratulieren, den Rest habe ich leider verpasst.


Leider funktioniert meine Kamera immer noch nicht. Ich habe einige Bilder mit fremden Kameras gemacht, komme allerdings momentan nicht ran. Wird alles früher oder später mal hochgeladen.