Meine Gastfamilie

Heute stelle ich euch die Familie vor bei der ich meine Zeit verbringe und von der ich versorgt werde. Ich verstehe mich gut mit allen, übernehme ein paar Aufgaben und unternehme sogar Ausflüge mit ihnen.

Meine  Gastfamilie besteht aus Vater (Chandrashekar B.), Mutter ( Asha Chandrashekar), Tochter (Patreksha) und Son (Danush). Dann wären da auch noch ich als vorrübergehendes Familienmitglied und die momentan 3 Studenten im Hause. Im Nachbarhaus, das zur Familie des Vaters gehört, wohnen ein Onkel, eine Oma und eine „Bedienstete“.
Der Großteil der  Familie der Mutter wohnt 1 – 2,5 Stunden entfernt. Zu sämtlichen Festen laden sich die Verwandten gegenseitig ein und legen je nach Wichtigkeit (von Geburtstag bis Hochzeit) große Strecken zurück.
Die jeweiligen Aufgaben der Personen sind: Vater (Geldverdienen, Papierkram, Entscheidungen in allen Bereichen auch für die Kinder zusammen mit den anderen  treffen und absegnen und Hausbau); Mutter ( Haushalt, nebenher Geld verdienen, „Veranstaltungen“ besuchen und den Gastvater z.b beim Papierkram unterstützen). Die Kinder sind sehr viel mit Lernen beschäftigt.
Der Vater ist das Oberhaupt der Familie. Er trifft zusammen mit der Mutter, für die er auch eine Art Vormund ist, die endgültigen Entscheidungen, so lange er lebt. Der Gastbruder genießt, wie in Indien sehr üblich  (Stellung der Frau) mehr Freiheiten als die Gastschwester. Er darf z.B. oft Freunde treffen und ist viel mit seinem Motorrad unterwegs. Für die Beiden ist die Bildung im Moment Priorität Nummer eins und nimmt fast sämtliche Zeit in Anspruch.
In ca. 6 Jahren ist für beide Heiraten angesagt. Dafür werden normalerweise von den Eltern Vorschläge gemacht, zwischen denen sich dann in Übereinstimmung mit den  Elternteilen, jmd. ausgesucht wird. Beziehungen davor sind tabu, es darf aber selbst ein Partnervorschlag gemacht werden. Die Frau zieht dann üblicherweise zur Familie des Mannes. So ist es auch in meiner Gastfamilie passiert. Die Familie besitzt seit 5 Jahren ein Haus neben dem Haus der Familie des Vaters. Darüber hinaus besitzen sie 2 Motorräder und eine gute  Aussstattung („teure“ Möbel, einen Computer, Kühlschrank und einen Fernseher). Der Vater arbeitet als Health Inspector(staatlich angestellt) ,ein gut bezahlter und nach seinen Aussagen angesehener Job. Neben Arbeiten und Familie managen, verbringt er viel Zeit mit „Beten“ und spirituellen Übungen.  Gesellschaftlichen Aktivitäten ist er im Gegenteil zur Mutter abgeneigt. Charakteristisch für die Familie sind die gute Bildung (v.a. Englischkenntnisse) der Mutter, ihrer Verwandtschaft und der Kinder, das Vermögen der Familie und der Verwandtschaft und eine Modernität, die durch Bildung, Geld und Bewusstsein geschaffen wurde, der aber das "Kleinstädtische" im Wege steht. Besonders, und von mir sehr geschätzt, sind das Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein und das religiöse Interesse. Sie sind recht aufgeschlossen und manchmal interessiert an fremden Dingen. Vater und Mutter essen vegetarisch, obwohl ihre Kaste ihnen das nicht vorschreibt, achten auf gesunde Ernährung und die Familie verbrennt ihren Müll nicht. Ich habe hier einen sehr angenehmen Aufenthalt und der Umgang mit der ganzen Familie ist sehr nett. Vor allem mit der Mutter unterhalte ich mich oft, meist über kulturelle Dinge oder Neuigkeiten/Pläne.

Ich bin sehr glücklich mit dieser Familie.

Herzliche Güße Manuel